Vor einigen Monaten gab es wieder einmal ein Angebot auf humblebundle.com an dem ich nicht vorbei konnte. Ein Bundle mit diversen Unitykursen von gamedev.tv. Es sollte ja bereits bekannt sein, dass ich ein Fanboy dieses Unternehmens bin und ich hab mich selbst breitgeschlagen mir dieses Angebot zu klicken. Schließlich wollte ich schon länger Unity ausprobieren und herausfinden was die Unterschiede zu Godot sind und ob ich etwas lerne, das mir auf meinem Weg als Gamedeveloper noch nützlich werden kann. Nachdem ich meine Godotprojekte soweit beendet hatte und Zeit hatte mich neuem zu widmen startete ich den Kurs „Complete Unity 3D Developer: Design & Develop Games in Unity 6 using C#“.
Wie ich es von GameDev.tv gewohnt bin, ist auch dieser Kurs klar strukturiert und die Module bauen aufeinander auf. Soweit war ich glücklich. Nach nur zwei Stunden hatte ich mein erstes kleines Spiel entwickelt. Es handelt sich dabei um eine Art „Der heiße Draht“, bei dem der Spieler durch ein Labyrinth steuern muss, ohne die Wände oder Hindernisse zu berühren.
Darauf folgte ein Spiel, in dem man eine Rakete von einem Startpad launchen muss und sie durch einen Hindernisparcours auf ein Landingpad navigiert. Dabei wurde C# und das Prinzip der Prefabs genauer erklärt. Für dieses Spiel haben sie sich auch etwas mehr als fünf Stunden Zeit genommen um alles zu erklären.
Dann aber folgte mein Marthyrium. Ich möchte aber nochmal anmerken, dass der Kurs eine ausgezeichnete Qualität hat und den Dozenten nichts angelastet werden kann. Die Aufgabe war es mit Hilfe der hier vorgestellten „Timeline“ einen Railshooter zu entwickeln. Und was soll ich sagen? Wie komplett unbrauchbar ist dieses Plugin denn bitte? Wer den Animation Player von Godot kennt, weiß, wie elegant und intuitiv man sowas gestalten kann. Ich frage mich, wie Unity bis heute ein Industriestandard sein kann. Es fühlte sich an wie eine Anwendung aus den 90ern. Aus einer Zeit, in der man noch nicht so genau wusste, wie das mit den grafischen Oberflächen funktioniert und man „experimentierfreudiger“ war.
Gerne hätte ich den Shooter fertiggestellt aber ich habe mich, nachdem ich in drei Stunden nicht das kleinste Bisschen Fortschritt machte und sich alles wieder aus unerklärlichen Gründen resettet hat dazu entschlossen, diese Engine zu begraben. Ich hätte gerne ein kleines Projekte darin veröffentlicht, aber das ist mit dieser Engine viel zu schmerzhaft.
Dabei war es ein Wunder, dass ich bis dahin gekommen bin. Denn schon davor bin ich auf ein Problem gestoßen, das mich beinahe in den Wahnsinn getrieben hat. Nachdem ich eines meiner gespeicherten Projekte erneut geöffnet hatte, war der ganze Bildschirm pink. Das passiert, wenn die Texturen nicht geladen werden können. Nach ausgiebiger Suche im Netz, stellte sich heraus, dass ich libssl1.0 installieren musste um dieses Problem in den Giff zu bekommen. Das ist seit 2023 depricated und sollte nicht mehr genutzt werden. Da fragt man sich was die EntwicklerInnen der Engine beruflich machen.
Zum Fazit. War alles schlimm an der Engine? -Nein. Ich habe einige nette Kleinigkeiten wie die Cinemachine kennenlernen dürfen, die mich begeistert hat. Werde ich Unity wieder verwenden? -Ziemlich sicher nicht. In einigen Punkten hat man das Gefühl, dass die Entwicklung in der Zeit stehengeblieben ist. Im Vergleich zu Godot wirkt Unity unaufgeräumt und nicht durchdacht. Das Timelinetool hat mich dann gelehrt, dass diese Engine aus der Zeit gefallen ist und dieser Eindruck wird auch nicht besser, wenn man drüber Nachdenkt, dass diese Engine verlangt, dass man sich mit libssl1.0 ein potentielles Sicherheisrisiko auf das System installiert.